Tränen

Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht.

 Psalm 1.3

Ich bin, wie man sagt, nahe am Wasser gebaut. Wenn es emotional wird, fange ich schnell zu weinen an. Ein Afrikaaufenthalt und meine 3 Kinder haben dieses Phänomen noch deutlich verstärkt. Nun ist das ja an sich nichts Schlimmes. Es ist im Gegenteil ein schönes Bild. Ich bin gepflanzt an den Wasserbächen.

Wenn ich dabei alleine bin, stört mich das auch nicht sonderlich. Wenn ich aber in einer Gruppe bin, wird dieser Umstand mir unangenehm. Das vor allem, weil ja nicht eine einzelne Träne meine gut geschminkte Wange in Zeitlupe herunter fällt. Mit einer Szene aus einem Film hat das dann nicht einmal mehr den Hauch einer Ähnlichkeit. Bei mir sind das eher Sturzbäche, die mir die Sicht nehmen, während die Anwesenden peinlich berührt warten, bis wieder ein einigermassen verständliches Wort den Weg aus meiner Kehle findet.

Dabei sind Tränen ein Wunder. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das aus emotionalen Gründen weint. Die Tränen, die wir vergiessen, sind nicht alle gleich. Wenn ich einem Tränenforscher meine Tränen bringe, wird er mit einem Blick ins Mikroskop sagen können, ob ich Zwiebeln geschnitten habe oder mich etwas Emotionales zum Weinen gebracht hat. Die Zusammensetzung der sogenannten “ onion tears “ ist anders und sie ergeben vergrössert ein anderes Bild.

Ist das nicht schlicht grossartig? Solche Tatsachen verschlagen mir die Sprache und berühren mich in einer Art, dass ich aufpassen muss, nicht gleich wieder mit Weinen anzufangen.

Mehr spannendes zum Tränenwunder findest du hier:

Warum Menschen weinen und wie sich Tränen … – WELT