“Si cucina sempre pensando a qualcuno, altrimenti stai solo preparando da mangiare.”
Meine Sammlung beginnt ein paar Tage nachdem meine Grand-maman gestorben ist. In ihrem Andenken backe ich den Schoko-Kokos-Blechkuchen, den sie uns so oft gemacht hat. Spätestens wenn der Duft der Kokosraspeln mir in die Nase steigt, löst das wunderschöne Kindheitserinnerungen aus.
Ich sehe mich plötzlich wieder in ihrer Küche, wie wir zusammengepfercht am runden Tisch sitzen und uns beim Schlemmen immer wieder in die Quere kommen, weil es so eng ist. Sie hat den Kuchen immer ein paar Tage im voraus gebacken, weil er so am besten schmeckte. Wie alt er genau war, hat uns nie wirklich interessiert.
Das nächste Rezept, das es in meine Sammlung geschafft hat, hat unseren Familienalltag revolutioniert. Ich hatte auch schon Brot gebacken, aber das sah dann auch immer genau so aus wie selbst gemacht. Außerdem hätte man es gut auch als Waffe einsetzen können. Dass man aus 5 Zutaten so etwas zaubern kann, fasziniert mich jedes Mal aufs Neue. Was man vor allem braucht, ist Zeit. Die muss man dem Teig nämlich geben zum aufgehen. Und wenn ich das nicht habe, hole ich ein Brot aus dem Gefrierfach und backe es auf. Natürlich ist das nicht dasselbe, wie ein warmes Urdinkelbrötchen, das meine Kinder nach einem Schultag in sekundenschnelle verzehren.
Oder die Torta di mele della zia Elena. Ein Apfelkuchen der anderen Art. Meine Schwägerin hat ihn für uns gebacken und uns auf die über 30 stündige Heimreise mitgegeben. Leicht genervt versuchte ich nun für diesen auch noch einen Platz in unserem ohnehin schon bis an die Decke vollgepackten Auto zu finden. Wie konnte ich ahnen, dass ich auf der langen Überfahrt für diesen Zuckerschub äusserst dankbar sein würde. Ein Rätsel bleibt mir allerdings, wie sie ihn so unglaublich luftig hinbekommen hat. Vielleicht ist es wie mit sonst allem, es schmeckt einfach in Italien besser.
Dann gibt es noch das Spritzgebäck, das ich von der Mutter einer Schulfreundin meines Sohnes nachbacken durfte. Ich kenne diese Frau nur flüchtig, aber ihr Humor hat mich im Klassenchat immer wieder aufgeheitert, während wir im Fernunterricht versuchten, den Kopf über Wasser zu halten. Die süssen Teilchen haben dieser Ausnahmesituation auch noch etwas von der Härte genommen. Wenn sie beim ersten Bissen auf der Zunge zergehen, schliesse ich instinktiv die Augen.
Die Pancakes von einem echten Amerikaner, der Zucchettikuchen einer lieben ausgewanderten Freundin oder die ewig gleiche Focaccia zum Apèro. All diese Rezepte und Gerichte sind irgendwie verbunden mit Erinnerungen oder Momenten und bringen mich zu Menschen, die mehr oder weniger mit uns Leben teilen. So wird das Kochen zu vielem mehr als nur Essen zubereiten. Es entführt mich an Orte und zu Menschen, die sonst schwierig zu erreichen sind. Und es lässt mich kostbare Momente immer wieder erleben. Nahrung sättigt so nicht nur meinen Bauch. Zu der ganzen Fülle von Geschmäckern, Düften, Farben und Konsistenzen kommt so noch eine weitere Dimension dazu. Ich glaube, so ist das auch gedacht, dass man aus dem Vollen schöpfen kann. Sonst gäbe es wohl nur überall die gleichen Nahrungsmittel. So aber sind wir reich beschenkt, mit Spezialitäten aus verschiedenen Ländern, Regionen und Familien, deren Rezepte über Generationen als kleines Vermächtnis weitergegeben wurden.
Stell meint
Wenn man bei euch isst, schmeckt man die Liebe beim Kochen und Backen deutlich heraus. So ein leckeres Essen, dann noch in so guter Gemeinschaft geniessen zu dürfen, ist jedes Mal ein Geschenk.
Daniela Vasta meint
Momente in denen man die Fülle auf verschiedenen Ebenen geniessen darf. I love it! And you!