„Play is the highest form of research“
Albert Einstein
Heute haben wir es wieder einmal getan. Wir haben ein Spiel gespielt. Das soll ja Spass machen haben sie gesagt.
Mein Liebster bereitet alles liebevoll, minutiös und SEHR gemütlich vor. Da trink ich doch erst mal noch einen Kaffee, denn das könnte dauern. Sobald das Spiel aufgestellt ist, geht es ans Anleitung lesen. Etwas, das meine Augen noch nie gesehen haben. Nachdem er auch in seiner Muttersprache nicht ganz alles bis gar nichts verstanden hat, kommt ihm youtube zu Hilfe.
Genau in dem Augenblick, als der erste Ton des Videos allerdings ertönt, versperren ihm zwei Kinderköpfe vollständig die Sicht. Zum Glück wird er auch vom Zuhören schlauer. Jetzt kann es losgehen. Ich bin in etwa so motiviert, wie mein Sohn jeden morgen für die Schule. Kind 2 will nun doch lieber das rote Schiff, also wird noch getauscht. Dass der Jüngste anfangen darf ist so klar, wie bis anhin noch nicht so viel. Nach 2 Spielzügen springt genau dieser auf und verkündet: “ Ich muss piseln! “ Na dann, Alternativen gibt es hier keine. Geht ja auch nicht lange, und schon gehts weiter. Wer ist dran?
Nach weiteren 2 Spielzügen sieht der Spielverlauf vor, dass alle Kind 2 eine Münze abgeben müssen. Betretenes Schweigen. Verzweifelte Blicke werden ausgetauscht. Niemals wird sich Kind 3 von einer seiner Münzen trennen. Kind 2 weiss das auch, aber in seiner Welt hat sich auch ein Dreijähriger an die Spielregeln zu halten. “ Da! Eine Spinne! “ ruft er daher zugegebenermassen sehr einfallsreich und entwendet seinem Bruder schnell die ihm zustehende Münze, während dieser das erfundene Insekt vergebens sucht. Hätte er seinen Kopf nur einen Bruchteil einer Sekunde früher zurückgedreht und seinen Bruder in flagranti erwischt, wären wir verloren gewesen. So aber atmen wir erleichtert auf und spielen weiter. Jetzt klopft es an der Tür. Da das 5. Familienmitglied die Einzige ist, die nicht um das Spielbrett sitzt, muss wohl oder übel jemand von uns aufstehen und ihr aufmachen. “ Warum spielt ihr immer nur, wenn ich nicht da bin? “ ruft sie empört. Meine liebe Tochter, wie gerne würde ich mit dir tauschen.
Gerade als ich mich wieder auf den Boden gesetzt habe, ( warum um alles in der Welt spielen wir überhaupt auf dem Boden? ) will die Katze nach draussen. Nein, wir haben kein Katzentürchen. Also, wer ist jetzt an der Reihe? Nach weiteren wenigen Spielzügen springt der Jüngste erneut vom Boden hoch. Wesentlich schneller als ich vorhin übrigens. Jetzt muss er fürs grosse Geschäft nochmals ins Bad. Auch da bleibt meine Suche nach Einwänden erfolglos. Nachdem die Mission so erfolgreich verlaufen ist, wird begeistert Beifall geklatscht. Wir müssen damit aufhören, sonst kommt der noch mit 18 Jahren stolz von der Toilette zurück und holt sich Anerkennung dafür ein.
Verstohlen schiele ich auf die verbleibenden Münzen. Ich würde sie ja verschwinden lassen, aber einer meiner Mitspieler, mein eigen Fleisch und Blut, gehört zur Ravensburgerspielepolizei. Das kann ich nicht riskieren. Irgendwann sind wir dann doch noch fertig geworden. Spieldauer 15 – 20 Minuten? Nein, wir können uns problemlos einen ganzen Nachmittag damit beschäftigen.
Moni meint
Herrlich … hab schon ganz vergessen wie das war, die tolle „quality time“ with the kids. Ich beneide dich nicht und doch vermisse ich die heraustretende Ader meines Sohnes, wenn er am verlieren ist. Kannst du bitte täglich schreiben? 🙂
Daniela Vasta meint
Täglich? In meinen Träumen…
Vanessa Spahni meint
He, so guet geschrieben!👍 Ha paar mol müesse schmunzle bim läse😆
Weiter so!
Daniela Vasta meint
Schön wenn auch andere noch darüber lachen können!