“Isn’t it funny how day by day nothing changes
but when you look back everything is different.”
C.S. Lewis
Man könnte der Meinung sein, man solle die Vergangenheit hinter sich lassen und nicht mehr daran denken. Was gewesen ist, ist vorbei und man fokussiert sich lieber auf das, was vor einem liegt. Ich stimme dem nicht vollständig zu.
Mir tut es gut, von Zeit zu Zeit zurück zu blicken und dann zu erkennen, dass es durchaus auch Zustände gibt, die sich zum Besseren gewendet haben. Segen kommt oft in Tropfen und bringt Dinge zum blühen, die man leicht übersehen könnte, wenn man ihnen zu wenig Beachtung schenkt.
Da ist die Freundin, die sich dieselben Geschichten erneut geduldig anhört. Die Lehrerinnen, die liebevoll eine „Ruhebox“ einrichten. Die ebenfalls betroffene Mutter, die einen Kaffee spendiert und Hoffnung ausspricht. Meine Mama, die mir den übervollen Wäschekorb abnimmt. Menschen, die uns kaum kennen, aber sich Zeit nehmen, um zu beten. In diesen Momenten schieben sich die Wolken zur Seite, um dem Licht Platz zu machen. Und auch wenn es nur für kurze Zeit ist, nehme ich es dankbar in mir auf.
Und dann gibt es auch diese Augenblicke, in denen ich meine Familie betrachte und mein Herz vor Liebe übergeht. Obwohl die Ausgangslage wenig romantisch erscheint.
Wir sitzen alle vor dem Fernseher und schauen uns die letzten Minuten eines italienischen Meisterschaftsspiels an. Mein lieber Mann hat kurz vorher nach einem Blick auf die Uhr wohl befunden, es sei noch zu früh, um die Kinder ins Bett zu bringen. Gedrängt von dem Wunsch, am nächsten Tag etwas länger schlafen zu können, trifft er drastische Massnahmen, um die Schlafenszeit nach hinten zu verschieben. Funktioniert hat das zwar noch nie, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Sogar unsere Älteste setzt sich zu uns, aber auch in diesem Fall habe ich keine Illusionen. Wahrscheinlich ist ihre Medienzeit aufgebraucht und so nimmt sie mit uns Vorlieb. Nach nur wenigen Minuten Ruhe ist sie dann auch diejenige, die die Fragerunde eröffnet. “ Gibt es hier eigentlich auch gut aussehende Spieler? “ Sie scheint ehrlich interessiert, Antwort bekommt sie aber keine. Da meldet sich unser Belesener mit weiteren grundlegenden Fragen zum Sinn dieses Ballspiels. “ Die kämpfen ernsthaft um einen Ball? Wer das wohl erfunden hat? “ Mit dem Schütteln seines Kopfes unterstreicht er seinen Unglauben noch zusätzlich. Auch darauf gibt es von Seiten unseres bisher einzigen Experten in der Familie keine Antwort. Unterdessen hat sich der Jüngste in dramatischer Weise zu Boden geworfen und stellt nun seine Frage. “ Fallen die etwa so Papa? “ Damit kann er ihm wenigstens ein gequältes Lächeln entlocken. Ich schaue verstohlen zu der Spieluhr und wage es, auch meine Neugier kund zu tun. “ Was ist die längste Nachspielzeit, die sie noch anhängen können? “ Die Antwort gefällt mir gar nicht, auch wenn ich mich privilegiert fühlen könnte, da ich die Einzige bin, die bis dahin eine erhält. “ So viel sie wollen. “ Na das kann ja heiter werden.
Da meldet sich der Mittlere wieder. “ Jetzt würde ich einen Weitpass empfehlen. “ Erstaunte Blicke. Wo er dieses Wort nur her hat? Gegen Ende will der Jüngste nun gerne noch wissen, für wen wir sind. “ Für niemanden. Juve spielt nicht. “
Ein bisschen Bedauern habe ich mit ihm, wollte er doch nur ein paar Minuten in Ruhe Fussball schauen. Ich löse meinen Blick vom Bildschirm und schaue diesen kleinen Haufen Menschen an, wie sie alle mehr oder weniger interessiert den Ball oder die Spieler verfolgen. Und in diesem Moment fühle ich mich so unglaublich beschenkt. Und jetzt spielt es auch keine Rolle mehr, wie lange sie nachspielen. Ich werde mir einfach noch ein wenig ihre schönen Gesichter ansehen.
Papa meint
Solche Geschichten rühren mich zu Tränen 😭 Soo berührend
Eli meint
❤ einfach nur Herrlich..