“ Life isn’t about waiting for the storm to pass, it’s learning to dance in the rain. “
In zwei Tagen ist es soweit. Noch zweimal schlafen, dann kommt auch für unseren Jüngsten der erste Kindergartentag. Während ich für ihn Finken, Turnkleider und Malschurz bereit habe, stelle ich für mich den Champagner kalt. Nach zwölf Jahren werde ich nun also an vier Halbtagen alleine zu Hause sein. Wenn man es ganz genau nimmt, hatte ich diesen Zustand schon einmal für sieben Monate. Damals aber schwanger mit ihm, also zählt das irgendwie auch nicht so richtig.
Natürlich erhoffe ich mir ziemlich sicher viel zu viel von dieser Zeit für mich alleine. Und natürlich werden sich viele dieser Hoffnungen nicht erfüllen. Ich kann euch hören, ihr lieben Mütter mürrischer Teenagern. “Kleine Kinder, kleine Sorgen”. Das nicht zuletzt auch deshalb, weil mir genau diese Worte auf meine ausgesprochenen Erwartungen erwidert wurden. Ich habe auf diesem Weg auch erfahren, dass ich mir eines Tages wünschen würde, meine Halbwüchsigen würden freiwillig schon frühmorgens aus dem Bett hüpfen.
Nun befinde ich mich in einer Zwickmühle. Ich habe nämlich den grössten Respekt vor allen Eltern, die schon so manches mit ihren Kindern erlebt und gemeistert haben und sie so gut begleitet haben, wie es eben nur ging. Ihr seid uns alle ein paar Schritte voraus in der Zeit und ich möchte von euch lernen. Gleichzeitig seid ihr mit EUREN Kindern unterwegs, als einzigartige Eltern, zweifelsohne anders als wir. Nichts von dem, was in Zukunft auf uns zukommen wird, werden wir in derselben Art erleben und bewältigen, wir ihr das getan habt. Ähnlich vielleicht oder eben ganz gegensätzlich wird unser Weg an der Seite unserer Kinder verlaufen.
Und deshalb habe ich eine folgenschwere Entscheidung getroffen. Ich weigere mich, jetzt schon die Fenster und Türen zu verriegeln und sturmfest zu machen, weil am Horizont schwarze Wolken ein drohendes Gewitter andeuten. Ich ziehe es vor, kurz nass zu werden, weil ich zu spät reagiere, als tagelang in der Dunkelheit zu sitzen, während draussen alles noch ruhig bleibt. Und ich exponiere mich ganz bewusst den (besser)wissenden Blicken, die wahrscheinlich dann folgen werden, im Sinne von: “Ich hab’s dir ja gesagt.” Falls diese dann berechtigt sind, werde ich mich sicher ärgern und wünschen, ich hätte auf Euch gehört. Und wenn das Gewitter vorbei zieht, werde ich mich wohl selber bis zum nächsten unangekündigten Wolkenbruch loben. Denn sind wir ehrlich, was wissen wir schon, was morgen sein wird? Wer garantiert mir, dass meine Sturmsicherung halten wird?
Heute schreibe ich in einem ruhigen Moment diesen Beitrag. Die Sonne scheint und es wird ein heisser Sommertag. Auch wenn es naiv tönt, und es oft noch bei sehr kindlichen Versuchen bleibt, ich geniesse was JETZT ist. Und ich bewundere euch alle, für alles was ihr geleistet habt und wie liebevoll ihr eure Kinder jeden einzelnen Tag begleitet und dabei zu ihren Helden werdet. An jedem Tag entstehen so kleine Wunder und das Band, das uns als Familie zusammen hält, wird stärker. Nicht weil wir in weiser Voraussicht alle Vorsichtsmassnahmen getroffen haben , um dem Sturm zu entkommen. Sondern weil wir gelernt haben, zusammen im strömenden Regen zu tanzen.
Moni meint
Phantastisch – alles gesagt, was wichtig ist für das Leben mit und ohne Kinder!