„Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der Wandel.“
Charles Darwin
Wir haben uns sehr lange überlegt, was für eine Kaffeemaschine wir kaufen wollen. Was simpel klingt, ist in Wirklichkeit eine schwierige Angelegenheit, wenn man sie mit einem Italiener bespricht. Auch wenn alle gemachten Erfahrungen dagegen sprechen, hat er die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, eines Tages einen richtigen Espresso in seiner neuen Heimat zu trinken.
Ein Kauf außerhalb der Schweiz wurde deshalb ernsthaft in Betracht gezogen. Aber dann war da ja noch die Wasserhärte, die Luftfeuchtigkeit, die Atmosphäre des Moments und weitere undefinierbare Einflüsse, die scheinbar bei der Herstellung eines Kaffees maßgeblich beteiligt sein sollen, die hier einfach nicht stimmten. Nur weil mein Mann zu Kompromissen bereit ist, haben wir schließlich ein Modell gefunden. Wie sollte ich ihm nun gestehen, dass dieses Gerät nicht mit meinem aktuellen Lebensrhythmus kompatibel war? Wenn ich sie einschalte, braucht sie erstmal Zeit um aufzuwärmen. In dieser Zeit sauge ich das ganze untere Stockwerk, bringe den Müll heraus und füttere die Katze. Wenn ich dann zu ihr zurückkehre, blinkt sie mir entgegen. Wassertank füllen. Als auch das erledigt ist, blinkt sie weiter. Kaffeesatz leeren. Natürlich ist dann auch der Sack des Grünabfalls per Zufall voll, und muss erst noch nach draußen gebracht werden. Innerlich kämpfe ich mit mir gegen das Gefühl an, dass ich es wohl nicht nur beim Leeren belassen kann und so putze ich sie halt auch gleich noch. Den Kaffee hatte ich mir eigentlich schon vorher mehr als verdient. Und wie ich da so stehe, nichts ahnend optimistisch und freudig erwartend, obwohl ich es genau so schon des öfteren erlebt habe, geht mir das Geräusch des Mahlwerkes, das nach Kaffeebohnen schreit durch Mark und Bein.
Also so geht das nicht. Ich brauche hier etwas Verlässliches. Ich will einen Knopf drücken können und dann kommt da Kaffee raus. Ich glaube nicht, dass das zu viel verlangt ist. Aber auf die Willkür dieser technischen Geräte kann ich mich nicht auch noch einstellen. Die Situationen, in denen sich meine erzieherischen Massnahmen nicht wie erwünscht auswirken, reihen sich bereits in beträchtlicher Länge aneinander.
Es gibt mir Sicherheit, dass es noch eine andere Wahrheit gibt, die nicht von meinem Erlebten abhängig ist wie die Beständigkeit des Wandels. Gott sei Dank, kann ich da dem Herrn Darwin widersprechen. Er der immer war, der ist und immer sein wird, steht im Gegensatz zu der immer ändernden Geschichte des Lebens. Seine Versprechen geben mir festen Boden unter den Füssen und den Halt, den ich in den kleinen Stürmen des Alltags manchmal vermisse. Wie gut es tut, dass ich mich auf ihn verlassen kann, wird mir immer wieder auch dann bewusst, wenn ich endlich meinen Kaffee in der Hand halte.
Moni meint
😂👌🏼 Dann geht es dir also ähnlich wie mir mit der Kaffeemaschine. Ich dachte schon, das ist reine Schikane des Schicksals … aber das gibt es eben nicht. 🙏
Daniela Vasta meint
Ich könnte manchmal schwören, ich höre sie lachen wenn ich mich von ihr weg drehe…